Josefa Bruckner

Bruckner Josefa hat mit ihrer Enkeltochter Birgit 2015 eine Biografie erstellt aus der wir als Lebenslauf auszugsweise folgende Texte finden:

Meine Lebensgeschichte

Man schrieb das Jahr 1938 als ich am 11.1. in einem kleinen Haus in der Pfoisau – im Hause Wiesender – das Licht der Welt erblickte.
Ich war bis jetzt das 3. Kind meiner Familie. Mein älterer Bruder Johann wurde 1928 und meine Schwester Maria 1930 geboren. Am 30.08.1939 war dann der Geburtstag meines jüngeren Bruders Hubert. Somit war unsere Familie komplett.
Wir führten ein sehr bescheidenes Leben das von viel Arbeit und damals im Krieg – von Leid geprägt war. Auch des Öfteren traf uns das Schicksal sehr hart.
Wir genossen eine sehr strenge, aber liebevolle Erziehung unserer Eltern. An die gemeinsamen Kirchenbesuche am Sonntag mit unseren Eltern Johann und Maria erinnere ich mich heute noch gerne zurück.
Ab September 1944 besuchte ich die Volksschule in Oberndorf an der Melk. Unser Schulweg, den wir jeden Tag zu Fuß zurücklegen mussten war ca. 6 km lang.
Jeden Tag mussten wir um 5 Uhr früh aufstehen, um rechtzeitig in die Schule zu kommen. Da auch hier und in der näheren Umgebung Krieg herrschte war der tägliche Fußmarsch nicht ungefährlich. Jeden Tag gingen Bomben nieder und flog die Fliegerstaffel tief über Oberndorf.

Nachdem Papa und Johann wieder vom Krieg zuhause waren kehrte ein bisschen Ruhe in der Familie ein, doch beim „Hozatschiassn“ wurde mein Bruder Johann im Jahre 1951 schwer verletzt und meine Schwester Maria starb 1957 jung verheiratet mit 1 kleinem Kind.

Nachdem ich 1952 die Volksschule in Oberndorf abgeschlossen hatte, arbeitete ich als Aushilfe bei mehreren Bauern. Ich erledigte sämtliche Tätigkeiten in Haus- und Landwirtschaft. Einmal durfte ich sogar eine Geburt miterleben. Wenn ich gerade nicht arbeiten war nahm ich an den Proben der Volkstanzgruppe teil – dort habe ich auch meinen Ehemann Karl kennengelernt. Nach ca. 2 Jahren war es dann soweit, wir heirateten standesamtlich am 26.10.1961 und mein Bruder Johann fuhr mit mir mit dem Pony (einem alten Moped) zum Standesamt. 4 Tage später am 30. Oktober fand die kirchliche Trauung statt. Es war ein schöner, sonniger Tag, den wir mit unseren 90 Gästen verbrachten.

Am 23.08.1962 wurde unser erster Sohn Karl und nur 9 Monate danach am 16.07.1963 unser zweiter Sohn Hubert geboren. Da das Haus in dem wir wohnten schon dringend renoviert werden musste begannen wir mit eigenen Händen und der Hilfe von Nachbarn und Freunden eigene Ziegel zu fertigen. Jede freie Minute wurde dafür geopfert. Dann begannen wir Stück für Stück das Haus abzureißen und wieder aufzubauen. Es dauerte bis 1970 bis das Haus endgültig fertig war.

In der Zwischenzeit hatte auch unser dritter Sohn Johann (Hans) am 25.02.1967 das Licht der Welt erblickt. Später folgte noch Tochter Erika (06.02.1973) und Sohn Reinhard (03.02.81).

Wir waren sehr glücklich mit unseren fünf Kindern und als das Haus fertig war konnten wir allmählich ein sorgenfreies Leben führen.
Ich kümmerte mich auch ab und zu um unsere Nachbarin Maria Buchsbaum und deren Knecht Alois Kraus. Des Öfteren brachte ich Ihnen etwas zu essen oder be-suchte sie einfach nur zum Plaudern. Als Maria 1987 verstarb hat sie uns Ihr Haus vermacht. Wir erlaubten Alois jedoch, dass er darin weiter wohnen durfte. Nach ca. einem Jahr erlitt er einen Herzinfarkt und war nun auf Hilfe angewiesen. Ich nahm mich um ihn an und holte Alois zu uns nach Hause. Ab sofort war ich Mutter, Bäu-erin und Krankenschwester zu gleich, doch das machte mir nichts aus, denn ich tat es gerne.

Eine Anmerkung dazu: Familie Bruckner hat – nachdem sie selbst viel Hilfe beim Bau des Hauses erhalten hat – selbstlos mehreren Familien während deren Bauzeit Wohnraum trotz der eigenen großen Familie – zur Verfügung gestellt.

Am 04.04.2003 feierten wir den 70. Geburtstag meines Mannes Karl. Damals wussten wir noch nicht dass dies der letzte runde Geburtstag sein wird. Er litt seit dem 60. Lebensjahr unter Herzbeschwerden. Am Weihnachtstag 2006 ist Karl ist im Beisein seiner Familie verstorben.
In diesem Moment fühlte ich mich sehr verlassen, doch ich war froh, dass meine Familie in dieser schweren Zeit immer für mich da war.
Noch heute denke ich jeden Tag an ihn. Mit Freude kümmere ich mich um sein Grab und setzte immer wieder neue Blumen ein und zünde eine Kerze an.

Um mich in einsamen Momenten abzulenken verbringe ich oft Zeit mit Freunden und Nachbarn oder führe längere Telefonate mit Personen, die mir wichtig sind. Die Pflege von Blumen und die Gartenarbeit bereitet mir große Freude. Generell verbringe ich sonnige Tage gerne im Freien, in der Natur. Entweder unternehme ich kurze Spaziergänge oder sitze in meiner Gartenlaube und lese eine Zeitung. An Tagen an dem das Wetter nicht so schön ist vertreibe ich mir die Zeit mit Stricken.

Eine große Freude bereitet es mir, dass ich 5 wunderschöne Hochzeiten meiner Kinder miterleben durfte.

Elf wunderbare Enkelkinder wurden mir geschenkt. Noch heute genieße ich jeden Moment den ich mit Ihnen verbringen darf.

Gerne erinnere ich mich an die schöne Zeit zurück, an die Grillfeste, die wir miteinander gefeiert haben und an die schönen Ausflüge, die wir gemeinsam erlebt haben.

Unsere Kapelle wurde 1820 errichtet und von uns im Jahr 1969 erneuert. Dieser Ort bedeutet mir sehr viel, dort kann ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen. Ich kümmere mich um die Blumen, zünde eine Kerze an und spreche ein Gebet. Oft versinke ich in meinen Gedanken und genieße einfach nur den Moment. In diesen Augen-blicken erinnere ich mich an meine schöne Lebenszeit zu-rück. Ich bin sehr dankbar, dass mir Gott so eine wunderbare Familie geschenkt hat, mit der ich meinen Lebensabend genießen darf.

Soweit die Aufzeichnungen unserer lieben Verstorbenen.
Dem hinzuzufügen ist aus den letzten Jahren noch, dass sie es liebte selbst mit ihrem kleinen Fahrzeug oder mit dem Rollstuhl zur Kapelle zu fahren oder damit das Haus Buchsbaum ihres Sohnes Hubert mit Familie zu erreichen.
Die Geburt ihrer Urenkerln Manuel, Alina, Jonas, Emma, Alexander, Johanna und ganz zum Schluss von Marlene zuhause sah sie als Gnade und Geschenk an –
sie hatte ja kurze Zeit zuvor einen schweren Lungeninfarkt.
Die dabei erlebte und erzählte Nahtoderfahrung lässt uns hoffen und vertrauen, dass es ihr nun sehr gut gehen wird.
In den Morgenstunden des 18. Oktobers 2024 ist das Leben von Josefa Bruckner still und friedlich im Hause Fuchslehen zu Ende gegangen.

22.10.2024

Sg. TRAUERFAMILIE
Das Leben ist vergänglich, doch die Spuren ihres Lebens, ihrer Hände Werk und die Zeit mit ihr wird stets in uns lebendig sein.
Aufrichtige Anteilnahme
Im Namen der Gassengemeinschaft
Fam. Lienbacher und Hofmann

21.10.2024

Es falten sich der Mutter Hände, die stets gesorgt für euer Wohl, die fleißig waren bis zum Ende, nun ruhen Sie still und friedvoll.
Danke dass wir eure Mutter in ihren letzten Lebenstagen begleiten durften.
Unsere aufrichtige Anteilnahme der gesamten Trauerfamilie, Gabriele mit Iuliana und Eszter

21.10.2024

Unser Beileid sprechen wir der Trauerfamilie Bruckner aus. Frau Bruckner war eine Hilfsbereite und gastfreundliche Frau, sie bleibt so in unserer Erinnerung wie sie immer war. Lebe wohl und Ruhe in Frieden sagen heut zum Letzten mal die NÖ Senioren Oberndorf und Familie Wurzenberger Anna

20.10.2024